Bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie ergaben Prognosen der Weltgesundheitsorganisation, dass sich Depression in den nächsten Jahren zur zweithäufigsten Volkskrankheit weltweit entwickeln würden.
Das Corona-Virus könnte diesen Trend dramatisch verstärken und dazu führen, dass depressive Erkrankungen nach Häufigkeit schon bald nur noch von Herz-Kreislauferkrankungen oder Rückenschmerzen übertroffen werden. Ursächlich für die Zunahme ist einerseits die wachsende Weltbevölkerung, wie auch die sich rasant ändernden Lebensumstände, auch in den Industriestaaten.
Die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Einschränkungen von Sozialkontakten und Gemeinschaftserlebnissen sorgen für eine weitere, nicht vorhersehbare Zunahme von Depressionen. Insgesamt speisen sich die zunehmenden Fallzahlen depressiver Erkrankungen in Deutschland nach Angaben des Robert-Koch-Institutes wesentlich aus der Gruppe junger Frauen, von denen geschätzt 15% unter depressiven Symptomen leiden. Von den etwa 5-6 Millionen Menschen in Deutschland, die an Depressionen leiden, nehmen junge Menschen, Frauen wie Männer einen zunehmenden Anteil ein. Das ist für die Zukunft sehr bedenklich.
Studierende sind anfällig für Depressionen
Wird nach den Ursachen von Depressionen geforscht, so ergeben sich für junge und ältere Menschen unterschiedliche Auslöser. Ist es bei älteren Menschgen häufig die Einsamkeit, steht bei jungen Menschen der äußere Lerndruck im Mittelpunkt möglicher Auslöser. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Studenten häufiger von Depression betroffen sind als nicht studierende Altersgenossen. Nach aktuellen Statistiken von Krankenkassen leiden etwa 17% der Studenten unter Depressionen. Tendenz stark steigend, zumal Maßnahmen zur Begrenzung von Covid-19 einzelne auslösende Faktoren von seelischen Erkrankungen verstärken können.
Vordergründig werden Zeitnot, steigender Leistungsdruck, reduzierte Sozialkontakte und akute finanzielle Sorgen gepaart mit Zukunftsängsten als häufigste Auslöser von den Studenten genannt. Die Trennung von dem häuslichen Umfeld kommt als weiterer möglicher Auslöser noch hinzu. Um dieser sehr beunruhigenden Entwicklung zu begegnen, ist es notwendig die Gefahren zu erkennen, die das Leben von Studierenden so mit sich bringt.
Es war auch schon vor der Corona-Pandemie nicht das verklärte lustige Studentenleben, sondern eine knallharte Berufsvorbereitung, die den jungen Menschen vieles abverlangt. Da die jungen Erkrankten noch ihr gesamtes Berufsleben vor sich haben, ist es besonders wichtig an Universitäten Beratungsangebote zu unterbreiten, die von den Studenten ohne Hürden angenommen werden können. Entsprechende Angebote der Studentenwerke sollten in der Pandemie verstärkt aktiv kommuniziert werden und jedem Studenten bekannt sein.
Depressive Episoden frühzeitig zu erkennen und psychotherapeutisch zu behandeln, ist nicht nur für Betroffene die Option mit den größten Erfolgsaussichten. Sie ist auch für die Gesellschaft eine Option, die verhindern kann, dass sich Depressionen über alle Altersgruppen zur Volkskrankheit entwickeln.